Als der Lichtensterner Altar Ende des 15. Jahrhunderts fertig gestellt wurde, wirkten die Bilder mit Szenen aus dem Leben Marias den Betrachtern ganz gegenwärtig. Ein Teil der Figuren ist in zeitgenössische Gewänder gekleidet und auch die Gestaltung der Innenräume und Landschaften musste den Betrachtern vor rund 550 Jahren vertraut vorkommen. Denn die biblischen Geschichten wurden mit dem Jetzt verbunden, als wären sie eben erst geschehen!
Ob Kopfbedeckungen, Bücherregale, Schuhe oder Rüstungen – bei genauem Hinsehen kann man heute noch Dinge entdecken, die viel über den Alltag im Spätmittelalter verraten.
Alltagsdinge für Euch und von Euch
Unter dem #lmwmittelalter möchten wir unsere Faszination für Objekte aus dem Spätmittelalter mit Euch teilen! Ab sofort stellen wir auf unserer Facebookseite jede Woche ein Ding aus dem Spätmittelalter vor, das in der Sammlung des Landesmuseums zu finden ist.
Außerdem seid Ihr gefragt! Gesucht sind Alltagsdinge aus der Entstehungszeit des Lichtensterner Altarretabels, das heißt Objekte aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Habt auch Ihr solche gesehen, nachgebaut und sogar zu Hause stehen? Dann freuen wir uns über die Vorstellung Eures Alltagsdings – am besten mit einem Foto und kurzer Beschreibung, worum es sich handelt und was Euch daran besonders fasziniert.
Als historische Hilfswissenschaft zieht die Realienkunde diese Dinge als Quellen heran. Sie nimmt Gegenstände des Alltagslebens in den Blick und untersucht die materielle Kultur vergangener Epochen. Neben Museumsobjekten, archäologischen Funden und schriftlichen Nachrichten, zieht sie ihre Erkenntnisse allem voran aus bildlichen Quellen – so wie wir es auch beim Lichtensterner Altar tun.
Requisiten für ein spätmittelalterliches Ambiente
Dinge, die nach historischen Originalen aus dem Spätmittelalter rekonstruiert sind, kamen auch bei den Drehs zu unserem VR-Filmprojekt zum Einsatz. In Hülle und Fülle brachten unsere Partner aus der Living-History Szene, Tische, Stühle, Truhen, Schachteln, sogar eine Mausefalle und noch vieles andere mehr mit – ein großes Danke an dieser Stelle!
Die Vielzahl an Requisiten und die verschiedenen detailgetreuen Gewänder waren überwältigend und lassen mich seither mit ganz neuem Blick durchs Museum streifen. Überall entdecke ich jetzt Alltagsgegenstände, beachte die Trageposition von Gürteltaschen, begutachte den Schnitt von Gewändern und erspähe verschiedenste Gefäße von der Spanschachtel bis zum Tonkrug.
Sowohl die genaue Betrachtung erhaltener Werke wie auch deren (virtuelle) Rekonstruktion kann Vergangenheit sinnlich erfahrbar machen. Ab Mitte Februar könnt Ihr die VR-Reise „Heilige und Halunken“ bei uns im Alten Schloss erleben und umgeben von unzähligen Alltagsdingen das Spätmittelalter bestaunen.
Wie können wir Euch als erste direkte stuttgarter mittelaltergruppe unterstützen
Zeigt uns auf facebook Eure spätmittelalterlichen Alltagsdinge! Und im besten Fall habt ihr Eure Lieblingsstücke ja sogar bei uns in der Ausstellung entdeckt.