Wir freuen uns über sieben neue Kunstwerke in unseren Sammlungen! Wie in den letzten Jahren konnten wir auch 2023 unsere Bestände erweitern. Das verdanken wir den Ankaufsmitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst zur Förderung zeitgenössischer Kunst mit Bezug zum Land Baden-Württemberg. Mit dieser Förderung erwarb das Landesmuseum im Jahr 2020 zwei Outfits von Tommy Dombrowski und Pia Tholen sowie 28 Medaillen von Victor Huster. Ein Jahr später konnten wir unsere Bestände um eine Fotografie von Silje Dillenkofer erweitern.
Zwei Zeichnungen in Medaillonform…
Die Grafische Sammlung im Landesmuseum Württemberg konnte mit zwei Zeichnungen des Künstlers Herbert Stattler erweitert werden. Schon die Medaillonform der meisterhaft ausgeführten Zeichnungen lässt einen historischen Kontext erahnen. Stattler wählt als Ausgangsmaterial seiner noch nicht abgeschlossenen Serie „Spitzenwaren“ Mustervorlagen und Geschäftspapiere der Stickwarenfabrik Dittmar & Ostertag, später Oberdorff & Straub, die von 1906 bis 1956 im Stuttgarter Westen bestand.
Tatsächlich befindet sich in den Beständen des Landesmuseums auch ein Produkt dieser Firma. Den archivalischen Materialien um die von Frauen ausgeführte, sehr zeitaufwändigen Handarbeit nähert sich Stattler in äußerst aufwändigen Bleistiftzeichnungen an. Er wählt einen Musterausschnitt oder ein Dokumentenarrangement, zeichnet zunächst das Transparent- oder Briefpapier in ovaler Form und führt darauf die Muster, Buchstaben oder Bildausschnitte aus. Alles ist Hand gezeichnet, verblüfft in seiner Perfektion und beindruckt als achtsame Sichtbarmachung von Geschichte.
… und fünf Medaillen
Für das Münzkabinett konnten wir fünf Medaillen von Claudius Riedmiller (* 1986) erwerben. Riedmiller, der seit drei Jahren Kunstmedaillen herstellt, reduziert in seinen Werken die Themen auf wenige Elemente. Die Medaillen strahlen so eine zeitlose Eleganz aus und geben Gelegenheit zu vielfältigen Interpretationen.
Durch verschiedene Kupfer-Legierungen und -Patinierungen gelingt es Claudius Riedmiller, ein und dasselbe Motiv in ganz unterschiedlichen Farben sowie mit einem verschiedenartigem Spiel von Licht und Schatten darzustellen, wie die grüne und die goldene Version der Medaille Max und Moritz zeigen.
Die Ankaufsmittel für zeitgenössische Kunst ermöglichen es uns in einem kulturhistorischen Museum, unsere Sammlungen mit aktuellen Positionen zu erweitern und unsere Bestände durch die künstlerische Sicht darauf zu reflektieren. Das ist eine enorme Bereicherung – für uns und für das Publikum.