Wo Fuchs und Hase nach Sprichwörtern suchen

Unsere Sprache ist ein riesiger Schatz. Auf diesem Schatz sitzt nicht wie oft im Märchen ein Drache, der ihn verteidigen möchte, sondern wir sind frei, uns daraus zu bedienen. Es ist ein unendlicher Schatz, der größer wird je mehr wir ihn nutzen. Sprichwörter und Redewendungen sind die besonders funkelnden Diamanten in dieser Schatztruhe. Ihnen ist die Ausstellung „Mein Name ist Hase“ im Museum der Alltagskultur gewidmet.

Das Museum für Kommunikation schoss den Vogel ab

Erdacht wurde die Ausstellung von Dr. Rolf-Bernhard Essig, dem selbsternannten Indiana Jones der Sprichwortschätze. Sie wurde bereits in Nürnberg, Berlin und Frankfurt gezeigt, hat insgesamt mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher erreicht und wird nach dem Ausflug in den Schönbuch ans Altonaer Museum in Hamburg weiterwandern. Es ist eine Ausstellung des Museums für Kommunikation in Nürnberg – ein Museum der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. „Mein Name ist Hase“ will das Interesse an Sprache wecken, indem die Ausstellung erklärt, woher Sprichwörter kommen, von welchen Gegenständen sie sich ableiten, wie sie sich über die Zeit veränderten und wie wir immer neue Redewendungen kreieren und in unseren alltäglichen Sprachgebrauch aufnehmen. Nichts ist so alltäglich wie Sprache und oftmals wissen wir nicht, was sich hinter dem alltäglich Gesagten verbirgt. Wieso schießen wir den Vogel ab? Warum sind wir pingelig? Habe ich einen guten Stil oder mit meiner Kleidung nur den Bock geschossen? All das kann in der Ausstellung erkundet und erfahren werden.

"Bühne frei" im Museum der Alltagskultur

„Bühne frei“ im Museum der Alltagskultur © Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch

#MeinNameIstHase

Dabei soll „Mein Name ist Hase“ Mut machen, Mut sich kreativ der Sprache zu bedienen, sie zu verformen, zu verändern immer wieder neu zu nutzen und sie nicht einzufrieren. Ebenso ein weiteres Vorurteil: unsere Sprache verarmt. Doch: Jugendliche kennen nicht weniger Sprichwörter als ältere Menschen; sie kennen nur andere. „Ich habe kein Foto für dich“ oder „Hab ich die Null gewählt?“ sind Beispiele für neue Redewendungen, die im Moment in den Sprachgebrauch einfließen. Bis zum 9. September zeigt die Ausstellung mit viel Witz, Charme und vor allem zahlreichen Mitmachstationen, was in unserem Sprachschatz alles steckt. Und wir suchen nach noch mehr Sprichwörtern und Redewendungen. 144 befinden sich in der Ausstellung. Das ist uns nicht genug. Vor Ort können weitere abgegeben werden und haben die Chance, Teil der Ausstellung zu werden. Und ich verspreche dir, die Ausstellung verändert dich. Seitdem wir „Mein Name ist Hase“ zeigen, höre ich mir genauer zu, überlege, woher das Sprachbild kommt, das ich gerade verwende, und bin erstaunt, wie viele es Tag für Tag sind. Herr Essig geht davon aus, dass jeder von uns tagtäglich 100 Sprichwörter und Redewendungen verwendet. Komm also vorbei, setz dich auf Hempels Sofa schau Humphrey Bogart in die Augen und stell dich an den Selfie-Pranger. Und wenn du ein gutes Foto aus der Ausstellung hast, lass es uns wissen: #MeinNameIstHase ist genau dafür da.

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