Ein Vierteljahrhundert KUNSTPAUSE

Erstes Programm

Erstes Programm

Im April gibt es im Landesmuseum Württemberg Grund zum Feiern: Unsere traditionsreichste und bunteste Veranstaltungsreihe, die KUNSTPAUSE, wird 25 Jahre alt! Die erste KUNSTPAUSE im Alten Schloss fand am 22. April 1993 statt.

Kunstpause mit Dr. Fritz Fischer

Kunstpause mit Dr. Fritz Fischer © Landesmuseum Württemberg, Foto: Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Wie es sich für eine Premiere gehört, war der erste Referent der Museumsdirektor: Volker Himmelein stellte eine Ansicht des Klosters Hirsau vor. Seitdem waren Hunderte von Kunstwerken, archäologischen Fundstücken und Phänomenen der Alltagskultur Gegenstand einer musealen Mittagspause. Nach wie vor wird die KUNSTPAUSE ein bis zweimal monatlich angeboten und bis heute hat sich der vor 25 Jahren eingeführte Termin donnerstags, 12.30 Uhr bewährt.

Kulturhäppchen statt Leberkäsweckle

Konzipiert wurde das Veranstaltungsformat von der früheren Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Elke Gerhold-Knittel. Wie sie gern erzählte, war das Landesmuseum Württemberg das erste Haus deutschlandweit, das eine solche Kunstbetrachtung als kulturelle Verschnaufpause zur Mittagszeit angeboten hat.

Frauengrab mit Goldblattkreuz. Dunningen, Kr. Rottweil.

Frauengrab mit Goldblattkreuz, Dunningen, Kr. Rottweil © Landesmuseum Württemberg, Foto: Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Die ungewöhnliche Uhrzeit (12.30  Uhr) sollte es vor allem Berufstätigen ermöglichen in ihrer Mittagspause ein kalorienfreies und doch gehaltvolles Häppchen Kultur zu sich zu nehmen.Tatsächlich nutzen neben einigen Berufstätigen aber häufiger Ruheständler das Angebot. Nach und nach haben zahlreiche Museen landauf, landab das erfolgreiche Konzept in ihr Vermittlungsangebot aufgenommen.

Objekte „hautnah“ erleben und mit Mitarbeiter/innen ins Gespräch kommen

Kunstpause zur Krawatte mit Dagmar Bayer

Kunstpause zur Krawatte mit Dagmar Bayer © Landesmuseum Württemberg, Foto: MH CC BY-SA

Das besondere Profil der KUNSTPAUSE (im Unterschied zur traditionellen Führung) besteht in ihrer Kürze – sie dauert nur 30 min – und in der Konzentration auf ein bestimmtes Objekt oder eine kleine Objektgruppe.
Die Referenten sind Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter des Landesmuseums: ob Kurator, Volontärin, Restaurator oder auch Direktorin. Sie stellen ein Stück aus der Sammlung vor, mit dem sie sich gerade beschäftigen, zum Beispiel im Rahmen der Vorbereitung einer Ausstellung. Im Idealfall findet die KUNSTPAUSE in der Schausammlung statt, wo für die Besucher/innen  Hocker aufgestellt sind. Wenn möglich, wird das Objekt aus der Vitrine genommen und auf einem Tisch präsentiert. Im Anschluss an die KUNSTPAUSE haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, den Referenten Fragen zu stellen und das Stück aus der Nähe zu betrachten.

Mumienmaske, Krawatte, Glasharmonika, Flohfalle oder Parfumflakon

Mumienmaske eines Mannes

Mumienmaske eines Mannes © Landesmuseum Württemberg, Foto: Peter Frankenstein / Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Glasharmonika

Glasharmonika © Landesmuseum Württemberg, Foto: Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Die Floh-Maschine, Maschine zum Flohfangen und Beschreibung.

Floh-Maschine © Landesmuseum Württemberg, Foto: Peter Frankenstein / Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Alabastron. Inv. Nr. Arch97/W43. Datierung 2. Viertel 5. Jh. v. Chr.

Alabastron © Landesmuseum Württemberg, Foto: Peter Frankenstein / Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Reizvoll ist die KUNSTPAUSE nicht zuletzt aufgrund ihres breiten Themenspektrums, das sich aus der beindruckenden Vielfalt der Sammlungen des Landesmuseums in den Bereich Archäologie, Kunstgeschichte und Volkskunde ergibt: Die Themen reichen vom Münzschatz über historische Reklamesammelbilder, frühmittelalterliche Goldgriffspathen und Bronzespiegel der Etrusker bis zu Sonnenuhren.

Automatenuhr

Automatenuhr

Oft wecken originelle Titel die Neugier: So verwies der Titel „Brennende Herzen und turtelnde Täubchen“ auf Liebes- und Ehemedaillen in der Kunstkammer. Unter der Überschrift „Der gemopste Honig“ wurde ein Rubinglas-Relief aus der Kunstkammer vorgestellt. Und die Präsentation einer frisch restaurierten Automatenuhr aus dem 17. Jahrhundert erfolgte unter dem Titel „Ein afrikanischer Fürst weist Europa die Zeit“.

Auch bei Mitarbeitern ein Publikumsliebling

Die KUNSTPAUSE richtet sich nicht an ein Massenpublikum, sondern hat eher familiären Charakter: meist kommen zwischen 15 und 25 Interessierte.

Kunstpause in der Kunstkammer, Landesmuseum Württemberg mit Dr. Katharina Küster-Heise.

Kunstpause in der Kunstkammer, Landesmuseum Württemberg mit Dr. Katharina Küster-Heise © Landesmuseum Württemberg, Foto: Hendrik Zwietasch CC BY-SA

Neben den externen Gästen nutzen auch viele Mitarbeiter gern die Chance, auf diese Weise die Sammlungen des Hauses besser kennenzulernen und zu erfahren, womit sich die Kolleginnen und Kollegen der Fachabteilungen und der Restaurierung gerade beschäftigen. Der Blick über den eigenen Teller- bzw. Schreibtischrand kann sehr erfrischend sein.

Analoges Kunsterlebnis – auch in Zeiten der Digitalisierung

Seit dem Start der KUNSTPAUSE 1993 hat sich in der Kulturvermittlung des Museums eine Menge verändert. Unser digitaler Katalog ermöglicht inzwischen per Mausklick den Zugriff auf Bilder und Informationen zu zahlreichen Objekten unserer Sammlungen. Trotzdem behält die Begegnung mit den Originalen ihre eigene Faszination. Und wenn man dabei auch noch interessanten Menschen begegnen kann, umso besser! Schaut doch einfach donnerstags um halb eins mal im Alten Schloss vorbei!
Die Termine des aktuellen Quartals finden sich im Veranstaltungsprogramm des Landesmuseums. Die nächste KUNSTPAUSE ist am 3. Mai 2018, 12.30 Uhr, mit Dr. Olaf Siart, Kurator der Fachabteilung Kunst- und Kulturgeschichte, zum „Jüngsten Gericht“ aus dem Ulmer Rathaus und aus Anlass des Jubiläums kostenfrei.

Jüngstes Gericht aus der Gerichtsstube im Ulmer Rathaus, Georg Rieder (um 1510-1564), Ulm, Mitte 16. Jh.

Jüngstes Gericht aus der Gerichtsstube im Ulmer Rathaus, Georg Rieder (um 1510-1564), Ulm, Mitte 16. Jh. © Landesmuseum Württemberg, Foto: P. Frankenstein / H. Zwietasch CC BY-SA

 

5 Kommentare zu “Ein Vierteljahrhundert KUNSTPAUSE”

  1. Ich finde es auch immer interessant mit den Referenten ins Gespräch zu kommen, vor allem wenn es um Restaurationen geht.

  2. Wenn ich Donnerstags oder Freitags mit meiner Mutter in die Stadt gehe haben wir die Kunstpause und MusikPause immer auf dem Zettel…Sehr gute Info…

    1. Ja klar! Hier die Termine und Themen bis Ende 2019:
      17.10. „Maria – Jungfrau, Mutter, Königin“, mit Dr. Ingrid-Sibylle Hoffmann
      7.11. „Ernst von Sieglin und seine Sammlung“, mit Dr. Nina Willburger
      21.11. „Höfisches Vergnügen: Der barocke Prunkschlitten ‚Diana'“, mit Dr. Olaf Siart
      5.12. „Stank die Kunst- und Wunderkammer?, mit Sarah Dolde M.A.
      16.12. Hans W. Claussen und andere deutsche Couturiers der Nachkriegszeit, mit Marie Helbing M.A.
      Die Termine stehen auch im Veranstaltungskalender: https://www.landesmuseum-stuttgart.de/besuch/veranstaltungen/ unter „Kunstpause“

      „Kunstpause“

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