Das Landesmuseum bei Google Arts & Culture

In den letzten Jahren hat das Landesmuseum eine Vielzahl digitaler Projekte, Angebote und Produkte  entwickelt. Seit November präsentiert das LMW auch auf der internationalen Kulturplattform Google Arts & Culture ausgewählte Sammlungsobjekte und erste Online-Ausstellungen. Aber welche digitale Strategie steht hinter der Aktion?

Das Google Arts & Culture Projekt ­− Kultur im Wohnzimmer

Der Auftritt des Landesmuseum Württemberg auf Google Arts & Culture

Egal ob das Metropolitan Museum in New York, das Akropolis Museum in Athen oder das Pergamonmuseum in Berlin: viele Sammlungen bekannter Museen lassen sich auf der internationalen Kulturplattform Google Arts & Culture mittlerweile von zu Hause aus bestaunen. Die Plattform bietet seit nun fast einem Jahrzehnt virtuelle Rundgänge und Objektdaten zu Kunstwerken aus über 2.000 Museen, Archiven und Forschungseinrichtungen aus der ganzen Welt. Zudem lassen sich Kunstwerke & Kulturen anhand von Highlights, Kategorien, Farben, Chronologien und Sammlungen entdecken.

Die besonders erfolgreiche App zu Google Arts bietet weitere spielerische Zugänge: so kann man per Augmented Reality ein beliebiges Kunstwerk virtuell im Wohnzimmer platzieren, oder mit der „Art Selfie“-Funktion seinen Doppelgänger aus der Kunstgeschichte finden. Das vielfältige Angebot lädt die Nutzer*innen regelrecht zum Entdecken und Verweilen ein, kostenlos und zu jeder Tageszeit. Die Beliebtheit der Plattform spiegelt sich in den hohen Zugriffszahlen und App-Downloads wider, die im Millionenbereich liegen.

Digitalisierung mit Weitsicht

Auch das Landesmuseum Württemberg ist seit November auf Google Arts & Culture vertreten. Unsere digitalen Besucher*innen finden dort Informationen zu ausgewählten Sammlungsobjekten und können sich durch eine multimediale Online-Ausstellung zur derzeit geschlossenen großen Landesausstellung „FASHION?! Was Mode zu Mode macht“ scrollen.

Mit dem digitalen Angebot auf Google Arts & Culture sollen aber nicht nur die durch die aktuellen Schließungen ausgelösten Museums-Entzugserscheinungen gelindert werden. Der Auftritt ist vielmehr Teil einer digitalen Strategie, die mit einem scharfen Blick auf Zielgruppen, Reichweiten, Sichtbarkeit und Relevanz die unterschiedlichen digitalen Bühnen bespielt.

An der Strategie des Hauses wird nicht erst seit der Coronapandemie gearbeitet. Bereits 2017 wurde ein Arbeitskreis für „Digitale Museumspraxis“ ins Leben gerufen, der Handlungsbedarfe und Ziele für den digitalen Transformationsprozess nach innen wie nach außen definierte. Die strategische Ausrichtung und systematische Begleitung bzw. Umsetzung dieses Prozesses wird nun von der neu gegründeten Abteilung „Digitale Museumspraxis“ weitergeführt. Eines der wichtigsten Ziele war und ist heute immer noch: die digitalen Zugangsmöglichkeiten zum Objektbestand und den Themen des Landesmuseums nachhaltig zu erweitern!

Warum noch eine Plattform?

Museen sind heute aufgefordert, ihre Sammlungen und das Wissen darüber transparent zu machen, zu verbreiten und zu verteilen. Zudem bieten digitale Tools neue Möglichkeiten der Vermittlung und können die Reichweite und Wirkungsfläche des Museums über dessen Standort hinaus vergrößern. Fast jeder Museumsbesuch beginnt heute online und es wird immer deutlicher: je interessanter und attraktiver die Ausstellungen und Angebote im Netz dargestellt sind, umso größer ist der Anreiz, sie auch real wahrzunehmen oder zu einem immer wiederkehrenden digitalen Besucher zu werden.

Dazu gehört auch, die Nutzer*innen auf den Plattformen abzuholen, die sie gerne besuchen. Google Arts & Culture bietet dabei nicht nur eine etablierte Infrastruktur, hochwertige Vermittlungsangebote und exklusive Technologien sondern auch vielfältige attraktive Zugänge und eine enorme internationale Reichweite. Diesen Mehrwert möchte sich auch das Landesmuseum Württemberg zu Nutze machen.

Das vernetzte Museum

Zukünftig soll das Angebot auf Google Arts & Culture um weitere Erzähleinheiten zu Sonderausstellungen und ausgewählten Themen bzw. Sammlungsbereichen wachsen. Die Kooperation bietet zudem die Möglichkeit, spezielle Technologien einzusetzen, die Google den Partnermuseen exklusiv ermöglicht. Dazu zählen z. B. hochauflösende Aufnahmen von Kunstwerken mit der „Art Camera“, auf denen sich die Besucher bis in das Krakelee der Oberfläche von Kunstwerken hineinzoomen können.

Plattformen und Nutzungsszenarien der digitalen Sammlungsdaten des Landesmuseum Württemberg (Anna Gnyp/ CC BY-SA 4.0)

Der populären und eher touristisch motivierten Publikation von Informationen auf Google Arts & Culture wird das Landesmuseum weitere Angebote zur Seite stellen, bei denen Objektdaten insbesondere nach den FAIR-Prinzipien und den Regelwerken des Open Access in einen weiten Nachnutzungshorizont gebracht werden. Grundlage für das „Teilen“ und „Weiterverwenden“ von Medien und Daten bleibt weiterhin eine zukunftsfähige Digitalisierung der Sammlungen, die eine wesentliche Säule der Digitalen Strategie des Landesmuseums ist. Erst im Zusammenspiel von Qualität und Quantität der online verfügbaren Daten sowie der Sichtbarkeit im digitalen Raum kann sich das volle Potenzial der Nutzungsmöglichkeiten entfalten. Der Auftritt bei Google Arts & Culture ist dabei nur einer von vielen Zugängen, die einer dynamischen Entwicklung unterliegen, und deren Nutzung stets an die Ziele des Landesmuseums angepasst werden müssen.

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