Was verbindet einen Schlafzimmerspiegel mit einem Passagierstuhl für ein Zeppelin-Luftschiff und einen verzierten Türknauf mit einem Garderobenständer in einem Bodenseedampfer? – Sie alle stammen aus der Entwurfsfeder Bernhard Pankoks und lagern als grafische Entwurfszeichnungen in drei großen Grafikschränken in unserem Depot.
Jetzt werden sie ans Licht geholt und online der Allgemeinheit zu Verfügung gestellt.
Bernhard Pankok
Bernhard Pankok (1872–1943) zählt zu den prägendsten Künstler*innen des frühen 20. Jahrhunderts. Von 1902 an lehrte und lebte Pankok in Stuttgart. Ab 1913 bis 1937 war er Direktor der neu gegründeten Stuttgarter Kunstgewerbeschule auf dem Killesberg, der heutigen Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Als Mitglied im Deutschen Werkbund, in der Münchener Secession und im Deutschen Künstlerbund tätig, war Pankok bestens vernetzt und international bekannt.
Ein „Gesamtkunstwerk“ als Ziel
Pankok gehört zu jenen Vertreter*innen in der angewandten Kunst des frühen 20. Jahrhunderts, denen nichts Geringeres als die Schöpfung eines „Gesamtkunstwerks“ vorschwebte, das Architektur mit Raumausstattung, Möbeln und Gebrauchsobjekten verband.
3.500 Blätter mit Entwurfszeichnungen
Das Landesmuseum Württemberg besitzt neben unterschiedlichen Einzelobjekten auch eine umfassende Sammlung seiner Entwurfszeichnungen. Die Sammlung umfasst 45 Mappen mit insgesamt etwa 3.500 Einzelblättern. Es handelt sich dabei überwiegend um Bleistift- und Tuschzeichnungen auf Papier, die technische Konstruktionsdetails oder architektonische Gesamtansichten zeigen.
Viele Themen
Die Entwurfszeichnungen bilden seine wichtigsten Projekte ab: Dazu gehören renommierte Bauten wie das bekannte Haus Lange in Tübingen, die Stuttgarter Kunstgewerbeschule oder ein Musikzimmer für die Weltausstellung in St. Louis 1904.
Darüber hinaus zeugen seine Entwürfe von einem großen Interesse an technischen Neuerungen. So finden sich Entwürfe für Innenausstattungen eines Bodenseedampfers oder die Passagierkabine des Zeppelin-Luftschiffs „Schwaben“.
Das Projekt
Gefördert von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg hat vor Kurzem ein einjähriges Projekt am Landesmuseum Württemberg begonnen. Ziel des Projekts ist die Digitalisierung der 3.500 Blätter mit Entwurfszeichnungen und deren Online-Publikation, um so eine weltweite Veröffentlichung und Zugänglichkeit zu ermöglichen.
Über den Fortgang des Projekt werden wir hier im Blog berichten!
Abbildungsnachweis und Nutzungsbedingungen
Abb. 1-5: Landesmuseum Württemberg (CC BY-SA 4.0)