Heute, am 13. August, jährt sich die Eroberung von Tenochtitlan (heute Mexiko-Stadt) durch die Spanier zum 500. Mal. Sie ergriffen damit die Herrschaft im Zentrum des neuentdeckten Kontinents Amerika.
Seitdem gelangten zahlreiche Zeugnisse des aztekischen Kunsthandwerks wie Goldgegenstände, Federarbeiten, Holzschnitzereien oder Mosaike nach Europa. Ob sie als Beute oder als Handelsware den weiten Weg über das Meer antraten, lässt sich in vielen Fällen heute nicht genau feststellen.
Aus Mittelamerika nach Stuttgart
Auch die Herzöge von Württemberg waren begeistert von den fremdartig anmutenden Objekten, von denen sich bis heute drei in den Sammlungen des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart erhalten haben: eine Götterfigur und zwei Federschilde, einer mit Mäander und Sonne und einer mit Mäander.
Die beiden Schilde hatten 1599 ihren großen Auftritt bei einem Festumzug, den Herzog Friedrich I. unter dem Motto „Amerika“ um das Schloss veranstaltete.
Danach wurden sie Bestandteil seiner Kunst- und Wunderkammer und wurden über 400 Jahre so gut gehütet, dass sie zahlreiche Kriege und Verlagerungen überstanden und heute noch zur Auseinandersetzung mit der aztekischen Kultur anregen.
Neu nachdenken
Die 500. Wiederkehr der Eroberung Tenochtitlans ist auch ein Anlass, über koloniale Kontexte und Objekte, die sich in europäischen Sammlungen befinden, erneut – und anders – nachzudenken. Auch im Landesmuseum Württemberg hat dieser Prozess begonnen. Wir stehen dabei erst am Anfang und möchten unsere Wissenslücken füllen, uns mit anderen Perspektiven beim Blick auf die aztekischen Objekte befassen und dabei in den Austausch mit internationalen Forscher*innen treten. Wir hoffen, diesen Austausch im Sommer 2022 dann auch wieder in analogen Formaten beginnen zu können.