Von Paris nach Stuttgart: Dior in „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“

Die Objekte, die in der kommenden Großen Landesausstellung zu sehen sein werden, stehen fest! Neben zahlreichen zeitgenössischen Kleidungsstücken und Themen, die aktuell in der Welt der Mode verhandelt werden, zeigen wir Klassiker und Highlights seit den 1950er Jahren. Wichtige Designerinnen und Designer, die die Mode in dem Zeitraum geprägt haben, dürfen dabei natürlich nicht fehlen, so auch Christian Dior und die auf ihn folgenden Chefdesigner/Innen des Unternehmens. Hier stellen wir euch ein zweiteiliges Nachmittagskostüm von 1951 aus dem Atelier Christian Diors vor, das sich in unserer Sammlung befindet.

Inv.Nr.1998-169 a-c: Zweiteiliges Nachmittagskostüm

Das taillierte dunkelblaue Kostüm wird als Beispiel einer schlicht-eleganten Formensprache der europäischen Nachkriegszeit ausgestellt werden. Es befindet sich seit 1998 in unserer Sammlung und ist bislang im Modemuseum in Ludwigsburg zu sehen.

Ganz neue Perspektiven auf das Kleidungsstück erhielten wir durch einem Besuch im Archiv des Modehauses Dior in Paris, „Dior Heritage“, wo wir einen für uns sehr glücklichen Zufallsfund machten.

Neue Details zu einem Sammlungsobjekt

Dort fanden wir die Skizze „unseres“ Kostümes, das wir aufgrund seines markanten Kragens, der an ein Schlüsselloch erinnert, natürlich sofort erkannt haben. Durch die Skizze erfuhren wir, dass der Vorname des Models, die das Kostüm bei der Präsentation tragen sollte, „Simone“ war. Zudem ist auf der Skizze der Name des Nähateliers „Marinette“  angegeben.

Das Kostüm ist Teil von Christian Diors Frühjahrskollektion 1951. Über einen weiteren Archivfund, eine Zusammenstellung der Kollektion, erfahren wir, dass das Kostüm den Namen „Escapade“ erhielt, was so viel heißt wie Ausflug oder auch Seitensprung.

Das Konzept zum Entwurf

Zudem erhielten wir Einblick in die Pressemitteilung, die Christian Dior auch 1951 nutzte, um das Konzept und die neue geometrische Silhouetteform der Kollektion zu kommunizieren. Mit jener führte er die Linie Naturelle ein und beschäftigte sich thematisch mit der Form des Ovalen. Dabei arbeitete er mit einer Dreiteilung des Körpers: ovales Gesicht, ovale Brust, ovale Hüften. Mit der Linie Naturelle wollte er den „natürlichen“ Formen weiblicher Körper folgen. Dior musste dazu seine Schnitte komplett erneuern: Seine Idee war, einfache, flexibel wirkende Kleider zu kreieren, die aber raffiniert in ihrer Konstruktion waren. Er spielte dafür zum Beispiel mit unterschiedlichen Ausschnitten, damit die Kundinnen je nach Anlass ein Kleid mit mehr oder weniger De­kolle­té wählen konnten. Diese Ausschnitte und auch die Stoffe, die er für die Kollektion benutzte, sollten ein schlicht aussehendes Tageskleid zu einem aufregenden Cocktail- und Abendkleid transformieren.

Ausschnitt des Nachmittagskostüms.

Unser Ausflug nach Paris hat sich gelohnt: Dior Héritage sagte uns zu, die Originalskizze in der Ausstellung zeigen zu dürfen! Dadurch können wir nun konkret darstellen, wie ein Kleidungsstück von der ersten Idee bis zum fertigen Entwurf entsteht. Mehr dazu ab dem 24.10.2020 in „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“.

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