Aufgepasst, denn hier könnte euch ein Licht aufgehen …
Denn mal ehrlich, wer weiß schon, warum wir „die Katze im Sack kaufen“ oder warum der „rote Faden“ ausgerechnet rot und nicht blau ist?
Seit März läuft im Museum der Alltagskultur – Schloss Waldenbuch die Mitmachausstellung „Mein Name ist Hase! Redewendungen auf der Spur“.
Wie der Titel nun ja schon andeutet, dreht sich in der Ausstellung alles um Sprichwörter und vor allem um deren Ursprung. Das macht Spaß, denn schließlich benutzen wir selbst alle bis zu 100 Redewendungen am Tag. Und ja, „alter Schwede!“ und „Spider-App“ gehören da genauso dazu.
Nicht nur das Museum im Schloss Waldenbuch ist voller Sprichwörter. Auch im Ort selbst sind derzeit an über zwanzig Geschäften Sprichwörter und Redewendungen zu entdecken. Und einige davon wollen wir euch in den kommenden Wochen vorstellen.
Warum sich die Waldenbucher Unternehmer genau diesen Spruch mit dem roten Faden ausgesucht haben und was dahinter steckt, das erfahrt ihr hier:
Frau Voigt ist Inhaberin einer Buchladens und erklärt: „Wir haben das Sprichwort ‚Hier finden Sie den roten Faden‘ ausgesucht, weil wir gerne Schaufenster und Tische zu einem bestimmten Thema dekorieren. Hier kommt der rote Faden ins Spiel: Alles, was zu einem Thema passt, egal ob Buch, Serviette, Motivkarte, Spiel, Schreibwaren… alles findet hier seinen Platz. Im Moment ist in unserem Schaukasten – mit dem Fuchs im Vordergrund – das Thema ‚Alpen‘ zu sehen: Alpenkrimis, Wanderführer, Reiseberichte, Postkarten, Hörbücher.“
Aha! Daher kommt’s! Der rote Faden – „der zentrale Gedanke“
Der rote Faden war zunächst eine kluge Diebstahlsicherung der englischen Marine. Im 18. Jahrhundert ging durch alle Taue der Segelschiffe ein roter Zentralfaden hindurch. Er kennzeichnete sie als Eigentum der Marine. Entfernen ließ er sich nur, wenn man Taue zerstörte.
Hierzulande beschrieb Johann Wolfgang von Goethe den roten Faden 1809 in seinem Roman „Die Wahlverwandtschaften“. Er verglich ihn dort mit einem Gedanken, der sich durch einen Text zieht.
Wer jetzt Lust auf mehr Sprichwörter und ihre Bedeutung bekommen hat, darf sich die vergnügliche Ausstellung auf keinen Fall „durch die Lappen gehen lassen“!
Lieber Leser dieses Kommentars,
meine Frau und ich waren bereits zweimal in der Ausstellung. Erst zur Führung mit Herrn Essig (große Klasse und sehr unterhaltend), dann nochmals zum „Nachspüren). Nach unserer Meinung ist das eine klasse Ausstellung für Leute, die mehr über unsere Alltagssprache und deren Wurzeln erfahren möchten. Wir können den Besuch nur empfehlen.
Dieter Eisele
Lieber Herr Eisele,
das freut uns sehr!
Herr Essig ist übrigens am 8./9. September das letzte Mal in Waldenbuch. Zum „Mittelalter.Leben“ hat er eine spezielle Mittelalter-Sprichwort-Führung erarbeitet. Diese geht durch das ganze Haus.
Freundliche Grüße aus dem Landesmuseum
Andrea Goletz