Halloween: Vom Trend zur Tradition

Plastikskelette, unechte Spinnweben und jede Menge Kunstblut: so sehen aktuell die Auslagen vieler Kaufhäuser und Geschäfte aus, denn noch vor dem großen Weihnachtsansturm liegt etwas Gruseliges in der Luft. Halloween hat sich längst in unseren Jahreskalender eingereiht und etabliert und auch wirtschaftlich ist der Exportschlager aus den USA mittlerweile durchaus mit unserem Karneval zu vergleichen und damit nicht mehr wegzudenken. Dabei ist der Trend zu Geister-Partys und Schauer-Dekoration auch in Deutschland kein Neuer, genauer genommen könnte man dieses Jahr fast von einem Jubiläum sprechen.

Kommerz schreien die einen, gute Laune und ausgelassenes Feiern die anderen und dass auch in Deutschland seit nunmehr dreißig Jahren. Das morbide Spektakel, welches die meisten aus den USA kennen, kommt im Ursprung vermutlich aus Irland und schwappte auch nicht alleine zurück über den großen Teich. Vielmehr sorgte eine wirtschaftliche Schieflage dafür, dass das mit den Iren ausgewanderte Fest nach Europa reimmigrierte. Mit im Gepäck: der leichter zu schnitzende Kürbis anstelle der Rüben-Geister und die den Amerikanern so gerne zugeschriebene „bigger is better!“-Attitüde.

 

30 Jahre Halloween in Deutschland

Als während des zweiten Golfkrieges 1991 aus Pietätsgründen in Deutschland der Karneval und all die dazugehörigen Festivitäten und Umzüge abgesagt wurden, standen Kostümhersteller und Eventbranche, ähnlich wie aktuell, vor einem zu befürchtenden Totalschaden. Was sollte geschehen mit all den Clowns-Masken, den Kostümen und vor allem, wie sollten die verlorenen Einnahmen kompensiert werden?
Findige Kölner Geschäftsleute hatten die Antwort. Sie wollten das Gruselfest aus den USA nun auch in Deutschland groß machen, um so die entstandenen Verluste auszugleichen und eventuell doch noch die eine oder andere Verkleidung an den Mann oder die Frau zu bringen.

Und während in den Staaten in diesem besagten Jahr Halloween nicht nur vom Krieg, sondern auch noch von einem Eissturm überschattet war, keimte in Deutschland die Idee etwas völlig anderes zu machen, etwas freies, ohne althergebrachte Regeln, Traditionen und Vorschriften. Dabei soll jedoch auch der kreative Spaß nicht zu kurz kommen und Halloween bietet genau das. Eine konventionslose, lockere Gelegenheit den Alltag zu vergessen, sich kreativ zu betätigen, buchstäblich in andere Rollen zu schlüpfen und unter Umständen auch vor dem geliebten (Haus)Tier nicht Halt gemacht.

verkleidetes Pferd

Internationale Eventisierung

Diskothek El.Pi (Freiburg)

Ähnliche Eventisierungen finden wir mittlerweile in vielerlei Bereichen, denkt man nur an den Superbowl, dem Saisonhöhepunkt einer Sportart, welche in Deutschland ansonsten kaum Aufmerksamkeit zukommt oder den ausgelassenen Feierlichkeiten zum St. Patricks- Day am 17.3. jeden Jahres, welche dem Nationalheiligen der Iren gewidmet sind. Farbenfrohe Holi-Festivals, im Ursprung aus Indien, sind nicht nur in der Berliner- Partyszene schon längst keine Besonderheit mehr und locken zehntausende auf die Straßen. Und auch in Antalya (Türkei) muss man auf den Oktoberfestbesuch nicht verzichten.

Es geht also auch um das Event Halloween, so sind mittlerweile viele Menschen schon lange im Voraus damit beschäftigt, sich immer neue und aufwendigere Dekorationen für die anstehende Party, das eigene Kostüm oder gleich das gesamte Haus zu überlegen und auszuarbeiten. Zudem zeigen sich neben dem „klassischen“ amerikanischen Halloween nun auch deutliche Einflüsse aus anderen Kulturen wie dem mexikanischen Día de los Muertos, dem Tag der Toten, welcher ebenfalls am  31.10. begangen wird und durch seine farbenfrohen Gestalten besticht. Dem Datum geschuldet, könnte man zudem mutmaßen, dass auch die Tatsache, dass der 1. November als „Allerheiligen in vielen Bundesländern ein Feiertag ist, seinen Teil zum Erfolg dieses Tages beigetragen hat.

Die Lust am Gruseln

Jedoch scheint es auch, als bediene Halloween zusätzlich noch einen weiteren Trend, der thematisch die Faszination des Schreckens mit aufgreift. Neben zahlreichen, an das Fest angelehnte Filme, Musikalben und darstellende Kunst, treten immer mehr, sogenannte True-Crime Formate auf den Plan, sei es als TV- Serie oder Podcast. Mit deren Hilfe kann sich nicht nur passend eingestimmt werden, sie ermöglichen das Gruseln sogar das ganze Jahr über.

Ein nicht mehr ganz so neuer Trend mit Potential also. Falls auch ihr spannende oder kuriose Halloween- Geschichten würden wir uns sehr freuen, wenn ihr eure gruseligen Erlebnisse in die Kommentare schreibt.

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