Auf den Spuren Stuttgarts als Modestadt

In unserer Großen Landesausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ beschäftigen wir uns neben internationalen Modemarken wie Dior und Chanel und Mode-Ikonen wie Jackie Kennedy oder Marlene Dietrich natürlich auch mit regionalen Aspekten.

Dabei entdecken wir zur der reichen Textilgeschichte der Schwäbischen Alb oder den erfolgreichen Trikotagefabrikationen der Region immer wieder spannende Details, die ein ganz neues Licht auf Stuttgart als Modestadt werfen.

Programmhefte der Modenschauen des Stuttgarter Mode-Ring aus den 1960er Jahren

Stuttgarter Modering

Wer hätte gedacht, dass es hier in den 1960er Jahren einen eigenen „Modering Stuttgart“ gab, in dem sich Stuttgarter Ateliers und Modeunternehmen zusammengeschlossen hatten und zweimal im Jahr in einer gemeinsamen Schau die neuesten Kollektionen vorstellten? Oder dass bis in die 1970er Jahre in Stuttgart jährlich große Modebälle gegeben wurden, zu denen sich die Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Adel traf?

In unseren Sammlungen finden sich auch dazu spannende Quellen wie Programmhefte des Ballabends und Einladungskarten zum „Mode-Tee“ im legendären Tanzlokal „Mausefalle“ in der Tübinger Straße.

Kuratorin Dr. Maaike van Rijn im Textildepot beim Sichten der historischen Unterlagen

Zahlreiche Modeateliers in Stuttgart

Stuttgart hatte bis in die frühen 1970er Jahre als Modestadt allerhand zu bieten. Nicht nur auf der Königstraße fanden sich zahlreiche kleine und große Modeateliers, mit deren Namen teilweise bis heute Eleganz und Stil verbunden sind.

In früheren Jahrhunderten und bis in die 1950er Jahre wurde Kleidung überwiegend von örtlich ansässigen Schneidern auf Maß gefertigt. Nach zunehmender Verbreitung von Konfektionsgrößen und der steigenden Nachfrage nach günstiger und einfach zu kaufender Kleidung von der Stange führte dies im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts auch in Stuttgart zum Boom weltweit tätiger Modemarken. Mit dem zunehmenden Preisdruck und der internationalen Konkurrenz mussten viele regional ansässige Unternehmen und Ateliers ihren Betrieb einstellen.

Renaissance kreativer Modeschaffender

Modische Hut-Modelle der Ateliers „Rommel & Lehr“ und „Hut Hanne“

Wie schön, dass es auch gegenwärtig in Stuttgart und der Region wieder zahlreiche kleine Ateliers, Shops, Startups und Initiativen gibt, die sich einem kreativen Umgang mit Mode verschrieben haben und sich handwerklichen Techniken und regionalen Materialien bedienen. Auch Themen wie Upcycling und Fairfashion kommt zunehmend Bedeutung zu.

Was württembergische Textil- und Modeindustrie vor fünfzig Jahren hieß und welche Aspekte regionalen Modeschaffens heute im Fokus stehen, zeigt die Große Landesausstellung neben vielen anderen Themen ab 24. Oktober 2020 beispielhaft an einzelnen Objekten im Alten Schloss.

3 Kommentare zu “Auf den Spuren Stuttgarts als Modestadt”

  1. Das ist sehr interessant. Ich freue mich auch schon auf die Ausstellung FASHION im Herbst 2020 im Landesmuseum und plane aktuell einen FASHION Spaziergang durch Stuttgart – Vergangenheit und Gegenwart.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.