Das Uhrengewölbe ist ein Highlight jedes Museumsbesuchs im Alten Schloss. Taschenuhren sind dort bislang noch nicht zu sehen. Das wird sich zum Glück ändern, denn wir verfügen über eine Vielzahl äußerst reizvoller Stücke.
Und Vielzahl ist das Thema, das mich gerade beschäftigt. Es ist gar nicht so einfach, aus etwa 300 Taschenuhren und Taschenuhrwerken sowie diversen Uhrenschlüsseln und weiterem Zubehör eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Da aber der Platz begrenzt ist und weniger manchmal mehr ist, müssen folglich Entscheidungen her.
Qual der Wahl
Soll ich also die schönsten nehmen? Oder die ältesten? Die am besten erhaltenen? Die technisch interessantesten? Oder doch lieber die kostbarsten? Mehr süddeutsche oder mehr französische Produktion? Mehr 17. oder mehr 19. Jahrhundert? Soll ich eine chronologisch geordnete Präsentation anstreben, nach Herstellungsorten sortieren oder doch lieber thematische Schwerpunkte setzen?
Das Wichtigste (und mit das Schönste) war zunächst für mich das, was ich „Objekte inhalieren“ nenne. Hierfür vertiefe ich mich im Depot in die Originale. Ich betrachte jedes einzelne Stück intensiv und lerne es so gut kennen, dass ich damit „spielen“, also immer neue Fragestellungen und Zusammenhänge ausprobieren kann. Ich beginne zu vergleichen und immer wieder neu zu gruppieren bis sich ein Konzept, eine Ordnung, herausbildet.
Ausprobieren im Hier und Jetzt
So fortgeschritten und hilfreich die Darstellungsmöglichkeiten digitaler Medien sind – gerade beim Vorbereiten einer Museumspräsentation geht nichts über die versuchsweise Anordnung dreidimensionaler Objekte im realen Raum. Hierfür habe ich auf Tischen die Größe der zukünftigen Vitrinen mit Zollstöcken markiert und auf dieser Fläche die jeweils vorgesehen Taschenuhren ausgelegt, verschiedene Arrangements ausprobiert und fotografisch dokumentiert.
Inzwischen ist die Auswahl abgeschlossen und die Anordnung der Stücke weitestgehend festgelegt. Nun folgen weitere Schritte wie das Reinigen und Restaurieren einiger Taschenuhren, das Planen und Bauen von Vitrinen, die Montage der Objekte… Anfang des nächsten Jahres könnte dann alles fertig sein.
Wer jetzt schon neugierig geworden ist, kann am 5.7.2018, um 12.30 Uhr, zur Kunstpause in das Uhrengewölbe kommen.
Ich freue mich darauf, Ihnen einige Stücke der künftigen Präsentation vorzustellen.
Kleinuhren gut zu präsentieren und auszustellen ist nicht unbedingt einfach – da können wir aus Erfahrung sprechen. Gerade kleine und filigrane Objekte wie Taschenuhren können eine unglaubliche Vielzahl von interessanten Anknüpfungspunkten bieten, die bei flüchtiger Betrachtung leicht übersehen werden. Wie viel davon sollen die Museumsgäste selbst entdecken, wie viel muss, kann und darf dazu erklärt werden?
Wir wünschen viel Erfolg bei der Konzeption und sind gespannt auf das Ergebnis in Stuttgart!
Das Team des Deutschen Uhrenmuseums Furtwangen
Liebe Kolleg_innen,
besser spät als nie … hier kommt noch mein Dank für die ermunternden Wünsche. Tatsächlich werden wir die Taschenuhren nicht in Tischvitrinen legen, sondern in flachen Wandvitrinen aufhängen und hoffen, dass die wunderschönen und höchst interessanten Stücke so gut von den Besucher_innen wahrgenommen werden können.
Herzliche Grüße nach Furtwangen, Irmgard Müsch