Münzschatz zwischen Stuttgart und Pforzheim

Kupfer „stempeln“

Auf halber Strecke zwischen Pforzheim und Stuttgart liegt die Firma MünzManufaktur. In ihrer Werkstatt stehen Schränke voller kunstvoll gravierter Eisensblöcke (Abb. 1). Presst man diese Blöcke mit genügend Druck auf weichere Materialien wie Kupfer, dann lässt sich das gravierte Motiv auf das Kupfer „stempeln“. Aus diesem Grund werden solche Blöcke auch Stempel genannt und seit der Antike zum Prägen von Münzen eingesetzt (Abb. 2).

Eine Schublade voller gravierter Eisenblöcke mit beschrifteten Zetteln.

Abb. 1: Aufbewahrungsschrank mit geordneten Stempel

Zwei Stempel mit passenden Medaillenrohlingen aus Kupfer

Abb. 2: Stempel mit Rohlingen

Die Firma MünzManufaktur hat bei ihrer Gründung vor 46 Jahren bereits Stempel übernommen und in den folgenden Jahrzehnten weitere Stempel graviert. Viele davon noch in Handarbeit, bevor Laser diese Arbeit übernahmen. Mittlerweile hat das Unternehmen 30.000 Stempel angesammelt. Einst prägte die Firma mit ihnen Gedenkmünzen und -medaillen für Städte und Gemeinden wie Reutlingen im Süden, Emmerich im Westen oder Sylt im Norden. Heute möchte sie diese Münzen dokumentiert wissen und hat das Landesmuseum Württemberg zum Besuch eingeladen.

Der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit

Das Landesmuseum Württemberg sammelt in seinem Münzkabinett schwerpunktmäßig Münzen und Medaillen aus Südwestdeutschland und liegt in öffentlicher Hand. Das macht es zu einem geeigneten Bewahrungsort für südwestdeutsche Münzen aller Art. Aus diesem Grund bietet die MünzManufaktur an, alte Gedenkmünzen von württembergischen Städten an das Münzkabinett zu spenden.

Ein Mann legt einen Medaillenrohling in eine Prägemaschine.

Abb. 3: Bedienung einer Prägemaschine

Die originalen Gedenkmünzen und -medaillen hat die Firma längst an die Städte und Gemeinden geliefert. Die Stempel aber, mit denen die Gedenkstücke geprägt wurden, hat die Firma noch. Mit ihnen kann die MünzManufaktur neue Exemplare alter Gedenkmünzen prägen. Schon während unseres Besuchs  hat ein Fachmann mit einer Prägemaschine die ersten neuen Exemplare einer württembergischen Gedenkmedaille hergestellt (Abb. 3). Das Motiv der frisch geprägten Medaille ist passend gewählt: Es zeigt den Schillerplatz mit angrenzendem Fruchtkasten und das Alte Schloss in Stuttgart (Abb. 6). Im Fruchtkasten ist heute das Haus der Musik untergebracht und das Alte Schloss beherbergt das Landesmuseum Württemberg.

Zum Ende unseres Besuchs übergab die MünzManufaktur diese Medaille an das Landesmuseum Württemberg (Abb. 5). Sie steht damit am Anfang einer Reihe weiterer Neuprägungen aus den Stempel-Schränken der MünzManufaktur – einem modernen Münzschatz zwischen Stuttgart und Pforzheim. Wir bedanken uns bei der MünzManufaktur für den schönen Besuch und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Vorderseite einer Medaille mit dem Pferd im Stuttgarter Wappen und "STUTTGART" darüber.

Abb. 4: Medaillenabschlag, Voderseite

Drei lachende Personen vor Vitrinen halten jeweils eine Medaille.

Abb. 5: Übergabe der ersten Gendenkmedaille

Rückseite einer Medaille mit Stuttgarter Fernsehturm, Schillerplatz und Altem Schloss und "STUTTGART" darüber.

Abb. 6: Medaillenabschlag, Rückseite

 

Abbildungsnachweise und Nutzungsbedingungen

Abb.1.: Münz- und Medaillenstempeln der Firma MünzManufaktur, Landesmuseum Württemberg, Marian Elsenheimer (CC BY-SA 4.0)

Abb. 2: Stempel mit Medaillenrohlingen aus Kupfer, Landesmuseum Württemberg, Matthias Ohm (CC BY-SA 4.0)

Abb. 3: Prägemaschine der Firma MünzManufaktur in Benutzung, Landesmuseum Württemberg, Marian Elsenheimer (CC BY-SA 4.0)

Abb. 4: Abschlag einer Medaille mit Stuttgarter Stadtwappen auf der Vorderseite, Landesmuseum Stuttgart (CC BY-SA 4.0)

Abb. 5: Übergabe der Gendenkmedaille mit Stuttgarter Motiven durch die Firma MünzManufaktur, Landesmuseum Württemberg, Matthias Ohm (CC BY-SA 4.0)

Abb. 6: Abschlag einer Medaille mit Darstellung von Fernsehturm, Schillerplatz und Altem Schloss auf der Rückseite, Landesmuseum Stuttgart (CC BY-SA 4.0)

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