Fein-Tuning für die Ausstellungsplanung in Rottweil

Wenn eine neue Ausstellung entsteht, muss viel beachtet werden: Welche Farben sollen die Wände und Sockel erhalten? Wie hoch sollen die Sockel sein, auf denen die Skulpturen Platz finden? Wie lang sollen die Ausstellungstexte werden und wo werden sie angebracht?
Fragen über Fragen. Doch mit jeder Beantwortung kommen wir der fertigen Ausstellung ein Stückchen näher. Bei dieser Fein-Planung für unsere neue Schausammlung mittelalterlicher Skulpturen im Dominikanermuseum in Rottweil werden wir von dem Team erfahrener Ausstellungsgestalterinnen von Demirag Architekten aus Stuttgart unterstützt. Gemeinsam mit den Architektinnen und den Kolleginnen von der Stadt Rottweil arbeiten wir derzeit an den Wandabrissen, dem neuen Lichtkonzept, der Platzierung für die Grafik und, und, und…

Vor Ort wird auch schon einmal akrobatisch getestet, welche Farbe zu den Figuren passt.

Vor Ort wird auch schon einmal akrobatisch getestet, welche Farbe zu den Figuren passt.

Bis ins letzte Detail geplant

Vor Ort haben wir beispielsweise unterschiedliche Wandfarben anhand von Mustern getestet. Welche Farbe passt am besten zu den Skulpturen und lässt sie schön hervortreten? Welche Farbe beißt sich mit den Objekten und fällt daher raus? Mit Hocker und Maßstab sehen wir uns jedes einzelne Objekt an und bestimmen die perfekte Sockelhöhe für die neue Präsentation. Mit Hilfe von Grundrissen und Entwurfszeichnungen planen wir die genaue Positionierung der Objekte. Ausserdem haben wir eine Muster-Wand aufgebaut, mit deren Hilfe wir uns die neuen Ausstellungsräume vor Augen führen und die neuen Leuchtmittel testen können.

Mit Hilfe einer Muster-Wand haben wir das neue Licht für die Ausstellung getestet.

Mit Hilfe einer Muster-Wand haben wir das neue Licht für die Ausstellung getestet.

Nichts wird dem Zufall überlassen. Jedes noch so kleine Planungsdetail nehmen wir unter die Lupe, denn die letztliche Ausführung unserer Entwürfe soll von höchster Qualität sein. Die Schausammlung im Dominikanermuseum wird über mehrere Jahre präsentiert werden. Daher haben wir eine besondere Verantwortung gegenüber den Besuchern und Objekten.

Kreative Köpfe gefragt!

Nachdem die Position der einzelnen Objekte, die Wandfarben und die grafische Gestaltung steht, geht es ans Eingemachte: Für jede einzelne Skulptur schreiben wir einen eigenen Objekttext mit Beschreibung und individuellen Objektinformationen (Herkunft, Material, Datierung etc…). Hinzu kommen auch einführende Texte für die einzelnen Themenbereiche. Bei knapp 190 Objekten und insgesamt zwölf Themenbereichen steht uns viel Recherche und Grübelei bevor. Doch dadurch lernen wir die Objekte noch besser kennen und entdecken im besten Fall neue Informationen zu ihrer Geschichte. Das zusammengetragene Wissen gießen wir schließlich in schöne und gut lesbare Texte für die Besucherinnen und Besucher.

Pläne über Pläne. Jedes Detail muss stimmen.

Pläne über Pläne. Jedes Detail muss stimmen.

Ein bisschen Spaß und Augenzwinkern erlauben wir uns bei dieser Arbeit natürlich auch. Jede Skulptur erhält beispielsweise eine „Sprechende Überschrift“. Das ist eine kleine Überschrift, die über dem Objekttext der jeweiligen Skulptur steht. Die Heilige Katharina könnte somit zum Beispiel „Total gerädert“ sein, da sie der Legende nach aufgrund ihres Glaubens zur Folter an ein Rad gefesselt worden war. Oder bei einer Skulptur, die im 19. Jahrhundert einen neuen Farbanstrich bekommen hat, könnte stehen: „Nur nicht die Originalfassung verlieren“.
Die „Sprechenden Überschriften“ haben wir auch schon in unseren Schausammlungen „Wahre Schätze. Antike. Kelten. Kunstkammer„, „LegendäreMeisterWerke“ und „Genau! Uhren und andere geistreiche Erfindungen“ im Alten Schloss mit viel Kreativität und Erfolg angebracht. Wenn ihr das nächste Mal bei uns zu Besuch sind, achtet doch einmal auf die „Sprechenden Überschriften“ oder auf die Gestaltung der Farben, der Höhen, der Texte… Ihr werdet staunen und die Ausstellungen in ganz neuem Licht sehen!

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