Unsere Objekte sind heiß begehrt. Von anderen Ausstellungshäusern erhalten wir immer wieder Anfragen, wenn sie unsere Objekte im Rahmen einer temporären Ausstellung präsentieren möchten. Eine solche Leihanfrage wird gemeinsam von unseren Restaurator*innen und Kurator*innen geprüft.
…sollen sie es selbst nicht merken
Dann wird entschieden, ob das Objekt temporär zu entbehren ist und – ganz wichtig – ob es auch transportfähig ist. Denn jede Reise bedeutet für ein Museumsobjekt, dass es Transporterschütterungen und Klimaschwankungen ausgesetzt werden kann. Klimaschwankungen sind Schwankungen der relativen Luftfeuchte und Temperatur. Das sind Risiken für unsere Objekte, die wir versuchen, so klein wie möglich zu halten. Wenn wir sie also auf Reisen schicken, dann stets mit dem für ihre Erhaltung notwendigen Komfort. Unser Ziel: Objekte vorsichtig verpacken und mit einem gleichbleibenden Klima umgeben, damit sie den Ortswechsel selbst kaum „bemerken“.
Sitzt, passt, wackelt (nicht!) und hat Luft
Besonders empfindliche Objekte reisen in einer isolierenden „Klimakiste“.
Hier richten Kunstpacker und Restauratoren dem Objekt ein ganz persönliches Privatabteil ein. Bequem und mit genügend Luftpolster, aber so, dass es sich nicht bewegen kann, sitzt das Objekt in seiner Kiste. Es ist vor möglichen Erschütterungen geschützt und sein „Klima“, bleibt konstant. In so einer Kiste dürfen nur inerte Verpackungsmaterialien verwendet werden, die im Voraus von der Kunstspedition oder unseren Restaurator*innen in dem sogenannten „Oddy-Test“ auf Verträglichkeit getestet werden.
Im Foto nebenan sehen wir beispielsweise kein handels- übliches Styropor, sondern für den Kunsttransport geeignete Polyethylenschaum-Platten, in die individuelle Aussparungen für die Objekte eingeschnitten werden. Die Objekte werden in Seidenpapier oder Vliesstoffe aus Polyethylen eingebettet.
Weich gebettet nach Stuttgart zurück
Auf diese Weise haben zwei unserer Objekte, die Menschenfresserin von Leonhard Kern (1588-1662) und der Kokosnusspokal, die Ausstellung „Dem Bild gegenüber“ in der Draiflessen Collection in Mettingen bei Osnabrück besucht.
Vor Beginn und nach Ende der Ausstellung überprüfen wir anhand von Zustandsprotokollen die Unversehrtheit der Objekte, die Vitrinen und auch die Klimakiste.
Vor Ort werden die Objekte wieder sorgfältig und in der ursprünglichen Position für die „Heimreise“ nach Stuttgart verpackt.
Meine erste Kurierfahrt, bei der ich die beiden Objekte kontrollierte und das Verpacken überwachte, ist ideal verlaufen. Es war für mich sehr spannend und lehrreich mit den Restaurator*innen, der Kunstspedition und der Draiflessen Collection zusammen zu arbeiten. Heute sind die beiden Objekte, Menschenfresserin und Kokosnusspokal wieder wohlbehalten in Stuttgart angekommen. Schauen Sie mal, vielleicht entdecken Sie sie beim Besuch unserer Schausammlung „Wahre Schätze. Antike * Kelten * Kunstkammer“ oder stöbern Sie in unserem Digitalen Katalog.
Ich möchte mich als Kurierfahrer anmelden und solche Gegenstände in Zukunft transportieren. Wie sieht es da mit der Versicherung aus? Ich bin schon Kunsthändler und habe einfach keinerlei Erfahrung wie ich mich erweitere.
Sehr geehrter Herr Meigen, haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar. Als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind wir in diese Tätigkeit und deren besondere Sorgfalt eingewiesen und über das Landesmuseum Württemberg als Arbeitgeber versichert. Sofern Sie als privater Anbieter solche Kurierfahrten übernehmen wollen, dann müssten Sie eine entsprechende Betriebshaftpflichtversicherung abschließen, die bei einem solchen Kuriertransport möglicherweise entstehende Schäden abdeckt.
Werde das mal bei Google checken
Hallo, ich hatte auch schon einiges über verschiedene Transportunternehmen liefern und abholen lassen. Natürlich ist auch der Fachgerechte Umgang mit der Ware von höchster Bedeutung. Gerade was Museumsstücke angeht.