Schlossgespenster auf Monsterjagd in der Kunstkammer

Gleich an zwei Nachmittagen im September wurde der sonst eher ruhige Museumsbetrieb im Alten Schloss jäh gestört. 20 Kinder, alle Mitglieder des Clubs „Die Schlossgespenster“, stürmten im Alten Schloss die Kunstkammer der württembergischen Herzöge. Eine Monsterjagd stand auf dem Programm! Schlummernden Drachen, Reptilien und Einhörnern sollte es an den Kragen gehen. Davor musste man sie jedoch erst einmal finden! Die Kinder machten sich auf die Suche nach mystischen Tieren und Fabelwesen. Und zu entdecken gab es hier so einiges: Neben Drachen und anderen fabelhaften Gestalten, warteten viele weitere Kuriositäten. Den Kindern eröffnete sich, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Wunderkammer voller edler Schätze!

Viel zu entdecken!

Da gab es goldene Münzen, Schmuck, kostbares Geschirr und Dinge, von denen man gar nicht so genau wusste, was es eigentlich ist.

Die Sammlung der Herzöge

Die Kunst- und Wunderkammer, begründet von Herzog Friedrich I., diente den Herzögen seit jeher zur Repräsentation und Machtdemonstration. Sie sammelten dort alles, was ihren weltlichen Einfluss legitimierte und gewährten nur auserwählten Gästen Zugang. Zudem diente die Sammlung auch als Bildungsstätte und Lehrsammlung für die herzöglichen Nachkommen.

Einhörner gibt es doch gar nicht!

Beim Anblick des magischen Horns eines vermeintlichen Einhorns war das Erstaunen der Schlossgespenster groß. Auch das winzige menschliche Skelett in der Vitrine oder der mit dem württembergischen Wappen bemalte Panzer einer karibischen Karettschildkröte wurden mit großen Augen begutachtet. Der fahrbare Tischautomat in Form einer Schildkröte begeisterte ebenfalls.

Was haben die Herzöge da bloß alles gesammelt? Fragen über Fragen, die die Schlossgespenster nur zu gerne den Sammlern direkt gestellt hätten. Haben die wirklich an solche Fabelwelten geglaubt? Fast hätten die Herzöge den Schlossgespenstern diese faszinierenden Traumwelten auf die Nase gebunden. Doch so leicht ließen sich die kleinen Monsterjäger*innen nicht täuschen. Schließlich sind sie ja schon groß und haben in der Schule viel gelernt. „Einhörner gibt es doch gar nicht!“ kam der erste Ausruf, „das ist eigentlich das Horn eines Narwals!“ wurde die passende Erklärung ergänzt. Auch das Geheimnis um das Miniskelett, dem Homunkulus und dem bewegbaren Tischautomaten wurde schnell gelüftet. Jetzt galt das Staunen viel mehr den Herzögen, als den eigentlichen Fabelwesen. „Wie konnten die denn so etwas glauben? Das lernt man doch in der ersten Klasse!“, wunderten sich die Kinder.

Und was sammeln Schlossgespenster?

Eine Gemeinsamkeit haben die Schlossgespenster dann aber doch mit den Herzögen: die Leidenschaft zu sammeln. Auch die Schlossgespenster heben gerne verrückte und schöne Dinge auf. Und natürlich „alles was glitzert und glänzt“, allerdings eher Muscheln, Steine oder Kuscheltiere. Mit den württembergischen Herrschern teilen sie aber vor allem die Faszination für Zauberwesen. Letztere durften die Clubkinder im Anschluss auch selbst gestalten. So entstanden fabelhafte neue Wesen: königliche Schildkröten, kunterbunte, fünf- und mehräugige Monster, magische Einhörner mit Zauberkraft, Fußballpanzerschildkröten und herzögliche Superheldenmonster.

Glitzersteine, bunte Federn, Stifte und viel Watte verwandelten weiße Handschuhe in fantasievolle Kreaturen, die die Kinder mit nach Hause nehmen durften. Die faszinierende Welt der Kunstkammer fand so ihren Weg in die heimischen Kinderzimmer. Was dazu wohl die Herzöge gesagt hätten?

Der Kinderclub „Die Schlossgespenster“ ist übrigens ein Angebot des Jungen Schlosses für Kinder zwischen sechs bis zehn Jahren. Es soll den Jüngsten einen spielerischen Zugang zu den Ausstellungen des Kindermuseums sowie dem Landesmuseum Württemberg bieten. Neue Mitglieder sind jederzeit herzlich willkommen!

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