Die neue Ausstellung im Jungen Schloss
Nun bin ich im ICE auf dem Weg von Berlin nach Stuttgart. Mit dabei ein kleiner Schatz – Das Originalmanuskript eines der berühmtesten deutschsprachigen Kinderbücher: „Der Räuber Hotzenplotz“ von Otfried Preußler. Geschrieben hat er diesen Klassiker 1961, als er eigentlich in der Findungsphase für sein Jugendbuch „Krabat“ war. Er selbst bezeichnete seine Geschichte um Räuber Hotzenplotz, Großmutter, Kasperl und Seppel als „Kasperltheater zwischen zwei Buchdeckeln“.
Doch was hat das Ganze mit dem Landesmuseum Württemberg zu tun? Im Jahr 2017 nahm der Thienemann-Esslinger Verlag, als Herausgeber der Bücher von Otfried Preußler, Kontakt mit unserem Haus auf, mit der Frage, ob wir nicht Interesse hätten, im Jungen Schloss eine Hotzenplotz-Ausstellung zu zeigen. Dieser Gedanke stieß bei uns im Haus auf offene Ohren: Der rüpelhafte Räuber, der keine Gemeinheit auslässt und dabei noch eine Vorliebe für gutes Essen hat, findet natürlich auch im Landesmuseum Württemberg seine Fangemeinde.
Spielen strengstens erlaubt!
Für das Kindermuseum „Junges Schloss“ war es eine neue Herausforderung, einen Klassiker der Kinderliteratur als Mitmach-Ausstellung umzusetzen. Ein solches Unternehmen stellt andere Ansprüche als ein kulturgeschichtliches Thema, das eine bestimmte vergangene Epoche in den Blick nimmt. So lässt sich die Fiktion mit einem Räuber, einem Wachtmeister, einem Zauberer und einer Fee nicht an überlieferten Objekten festmachten, die im Mittelpunkt einer musealen Präsentation stehen.
Um dem Besonderen der Thematik gerecht zu werden, entwickelten wir ein Konzept, in dem die Kindergruppen und Familien die Handlung des ersten Hotzenplotz Bandes erleben können. Die Handlungsorte, wie Großmutters Haus, die Räuberhöhle oder das Schloss des bösen Zauberers Zwackelmann wurden als lebendige Spielbereiche konzipiert.
So ein Theater
Für die Umsetzung des Konzepts konnte das in Amsterdam ansässige Gestalterteam Jan Jacob Borstlap und Anke Bernotat gewonnen werden. Sie setzten nicht nur gekonnt die Ideen um, sondern schafften es auch in großartiger Weise, die buchprägenden Illustrationen von Franz Josef Tripp, in neuer Form lebendig werden zu lassen. Ausschnitte aus den ursprünglich in schwarz/weiß gehaltenen Illustrationen wurden grafisch neu zusammengesetzt und bilden das Herz der Gestaltung.
Die Gesamtarchitektur lehnt sich an den Kulissenbau einer Theaterbühne an. Manchmal erschließt sich den Besucherinnen und Besuchern erst beim näheren Betrachten, ob ein Möbelstück als Illustration dargestellt ist, oder tatsächlich existiert. Auch das Farbkonzept spielt eine wichtige Rolle: Leuchtende Farben, mal freundlich, mal auch mystisch, verstärken den zauberhaften Charakter der Erzählung.
Bratwurst und Sauerkraut
Die eigentliche Ausstellungsidee, die Geschichte selbst zu erleben, kommt hierbei selbstverständlich nicht zu kurz! Wie Kasperl und Seppel machen sich die Besucherinnen und Besucher auf die Suche nach der gestohlenen Kaffeemühle der Großmutter. Dabei lassen sich viele Momente spielerisch erleben, wie die geregelten Mahlzeiten bei Großmutter, die Suche nach Feenkraut oder der entscheidende Moment, in dem der Räuber Hotzenplotz von einem Gimpel in seine ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt wird.
Vorsicht Gold
Nun, da war noch die anfangs beschriebene Fahrt von Berlin nach Stuttgart, mit dem Transport des Hotzenplotz-Manuskripts. In der Ausstellung findet sich auch ein Raum zu Otfried Preußler. Hier können die Besucherinnen und Besucher sein umfangreiches Gesamtwerk besser kennenlernen und viele Exponate aus dem Leben des Autors entdecken, so auch das genannte Manuskript. Neben den vielen Auszeichnung, wie beispielsweise dem Bundesverdienstkreuz und einer Goldenen Schallplatte für die Vertonung der „Kleinen Hexe“, finden sich auch viele Fotos und Briefe. Besonders interessant ist, dass Otfried Preußler als selbsternannter Hotzenplotz an die politische Prominenz schrieb. So erhielt der ehemalige Postminister Schwarz-Schilling nach einer gesetzlich verordneten Portoerhöhung seine ganze räuberhafte Anerkennung…
Lieber Herr Fricker,
das klingt sehr spannend. Ich bin zwar kein Kind mehr, aber ich liebe die Geschichte vom Räuber Hotzenplotz, dem Wachtmeister Dimpfelmoser und allen anderen unsterblichen Figuren von Otfried Preußler. Ich weiß schon, welche Kinder ich zur Ausstellung einladen werde … und freue mich auf den Besuch im Alten Schloss. Gibt es auch einen Hashtag # unter dem ich unsere Erlebnisse posten könnte?
Viele Grüße Andrea Welz
Liebe Frau Welz,
haben Sie herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Ich wünsche Ihnen viel Spaß in der Ausstellung und bin gespannt, wie Sie die Ausstellung finden. Einen Hashtag zur Ausstellung gibt es natürlich auch. Er lautet #lmwhotzenplotz.
Viele Grüße
Christoph Fricker
Sehr geehrter Herr Fricker,
wir waren heute am 5. Mai 2019 um 9.40 Uhr voller Vorfreude und somit 20 min vor der offiziellen Öffnung der Ausstellung „Räuber Hotzenplotz“ am neuen Schloss und in der Warteschlange vor der Türe vielleicht an der 10. Position.
Kurz nach 10 Uhr wurden die Türen geöffnet und wir liefen ins Museum. Wir mussten uns an der Kasse anstellen und waren guter Dinge, rechtzeitig da gewesen zu sein und auf jeden Fall die Ausstellung besuchen zu können. Jedoch wurden wir dann völlig unerwartet mit der Aussage der Mitarbeiterin überrascht, dass ab sofort die Wartezeit 2 h betragen würde.
Unsere beiden Kinder waren ebenso wie wir natürlich herb enttäuscht, da wohl während unsere Zeit in der Warteschlange eine ungewisse Anzahl von Besuchern (die Mitarbeiter durften keine Zahl nennen, die max rein dürfen) sich mit „Online Tickets“ unter die ersten Besucher eingereiht hatten.
Fair wäre es gewesen, wenn der Security Mitarbeiter draussen gleich die wartenden Besucher zählen würde und dann bereits den Besuchern, die eine Wartezeit zu erwarten hätten drauf hinweist. Und nicht einfach immer mehr Leute passieren lässt, sodass die ersten Besucher (ohne vorher gekauftes Online Ticket) buchstäblich die letzten sind.
Wir finden das eine Frechheit.
Wir haben daraufhin das Museum verlassen und werden uns die Ausstellung unter diesen gegebenen Umständen nicht mehr ansehen.
Die Organisation lässt unserer Meinung nach deutlich zu wünschen übrig. Auch die einzelne Dame an der Kasse war etwas mit dem Ansturm überfordert. Wenn man das doch weiß, dass der Ansturm so gewaltig ist und es schon auf der Website steht, warum schafft man hier nicht bessere Abläufe oder zusätzliches Personal ?
Gerne erwarte ich Ihre Meinung dazu.
Danke und mit freundlichen Grüßen
Stephan Schlegel
Sehr geehrter Herr Schlegel, vielen Dank für Ihr Feedback. Wir können Ihren Unmut verstehen. Seit letzter Woche hat sich die Situation vor Ort geändert: Durch die Umbaumaßnahmen des Museumsfoyers müssen die KollegInnen nun die Warteschlangen neu organisieren. Hier ist anscheinend noch Verbesserungsbedarf vorhanden. Wir nehmen uns ihrer Kritik an und werden es das kommende Wochenende besser machen.
Herzliche Grüße,
Ihr Team des Landesmuseum Württemberg