„Das Bode-Museum wird zum Experimentierfeld für Bildung und Vermittlung.“ Diese Worte wehten Mitte Dezember 2018 zum Auftakt des Volontärsprogramm lab.Bode im kalten Berliner Wind an der Spitze der Museumsinsel.
Die drei Laborräume „Denkraum, Freiraum und Plattform“ waren bis 2016 reguläre Ausstellungsräume. Jetzt findet dort, deutlich sichtbar und mitten im Hause, Kulturvermittlung statt: das Fortbildungsprogramm für Volontär*innen sowie Schulprojekte des lab.Bode. Ziel: die Entwicklung neuer Formate und Ansätze in der Kulturvermittlung. Als neue Volontärin am Landesmuseum in der Abteilung Kommunikation und Kulturvermittlung und im engen Austausch mit der Abteilung Kunst- und Kulturgeschichte wirke ich nun zwei Jahre an diesem spannenden Prozess mit.
Was ist lab.Bode?
Der Untertitel „Initiative zur Stärkung der Vermittlungsarbeit an Museen“ benennt das Vorhaben bereits deutlich. Dieses Ziel erarbeitet sich lab.Bode in einem gemeinsamen Programm mit der Kulturstiftung des Bundes und den Staatlichen Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz. An lab.Bode beteiligen sich neun Berliner Schulen unterschiedlicher Ausrichtungen und bundesweit 23 Museen. Durch das Volontärsprogramm soll die Ausbildung der Vermittler*innen professionalisiert werden und berufliche Netzwerke entstehen.
Museumskrise
Julien Chapuis, Direktor des Bode-Museums, gratuliert den eingeladenen Gästen bei seiner Eröffnungsrede zur Auftaktveranstaltung, dass sie trotz des Bahn-Streiks hergefunden haben. Er findet es bemerkenswert, dass sich niemand von den schweren Türen und der palastähnlichen Architektur des Bode-Museums habe abschrecken lassen.
Dann gibt er zu bedenken, dass die Museen am Scheideweg stünden, es ginge um nichts Mindereres als um das Überleben der Institution Museum. Denn, wie allen Museumsmenschen bekannt sein dürfte, stürbe das klassische Museumspublikum aus, auch wenn die aktuellen Zahlen wieder eine Besserung versprächen.
Hehre Ziele
Chapuis fragt, wie es möglich sein könnte, tiefgreifende Beziehungen mit den Menschen einer Stadt oder eines Landes aufzubauen und zu pflegen – um als Museum auch in Zukunft ein Ort zu sein, welcher für eine offene und tolerante Gesellschaft Identität und Zugehörigkeit schafft. Um diesem hehren Ziel näher zu kommen, wird von allen lab.Bode-Beteiligten ein Wunsch geäußert: Es müsse mehr feste Stellen in der Kulturvermittlung geben.
Wie kommen wir dort hin?
In der Kulturvermittlung kursiert der gängige Slogan: „Wir sind die Anwälte der Besucher“. Darüber hinaus sollten wir „Anwälte der Noch-Nicht-Besucher“ sein, denn es geht auch darum, Zielgruppen anzusprechen, die noch nie bei uns waren. Dafür muss ein Veränderungsprozess in Gang gesetzt werden, in der alle Museumsmacher ihre Institution neu denken können. Dabei geht es immer um die Frage: Wen möchten wir mit unseren Ausstellungen wirklich erreichen?
2019 wird ein aufregendes Jahr
Freuen darf ich mich auf weitere inspirierende Treffen im Bode-Museum, auf den Austausch mit Volontärskolleg*innen und auf Einblicke in innovative Schulprojekte. Im Landesmuseum Württemberg sind bunte Projekte mit Jugendlichen in der Kunstkammer in Planung. Voller Spannung blicke ich auf den ersten Workshop mit einer Schulklasse. Hier im Blog des Landesmuseums werde ich nun regelmäßig rund um lab.Bode und die Entwicklung neuer Vermittlungsformate berichten.