Hinter den Kulissen einer Konzertreihe
Canti Amorosi: Mit Liedern der Liebe von Leonhard Lechner bis Claudio Monteverdi starteten wir am 19. Oktober 2017 mit unserer neuen Konzertreihe „Alte Musik im Haus der Musik“. Neben großen Namen der Szene – Capella de la Torre, Dorothee Oberlinger und dem Ensemble Concerto Melante – sind auch hochkarätige regionale Musiker und Ensembles sowie Studierende der Musikhochschulen Trossingen und Stuttgart vertreten. Insgesamt bieten wir dem Fankreis dieser klassischen Musikrichtung zehn Konzerte von Oktober 2017 bis Juli 2018 und präsentieren damit zum ersten Mal eine komplett in Eigenregie auf die Beine gestellte Reihe.
Entstehung einer neuen Konzertreihe
Nahezu eineinhalb Jahre zuvor, im Sommer 2016, wurde entschieden, ein neues Konzept für das Haus der Musik in Angriff zu nehmen. Doch bevor ein Auftritt stattfinden kann, bedarf es der Vorbereitung und Planung. Nach einer ersten Budgetierung wurde allerdings deutlich: Allein können wir diese Reihe nicht finanzieren. Glücklicherweise fanden wir gleich mehrere Förderer, darunter die Berthold Leibinger Stiftung, die Helmut Nanz Stiftung zur Förderung von Kunst und Kunsterziehung, die Dieter von Holtzbrinck Stiftung, die Schiedmayer Stiftung sowie die Stiftung Landesbank Baden-Württemberg, und gewannen darüber hinaus unsere Fördergesellschaft, die uns bei der Reihe unterstützen. So war die monetäre Seite gesichert und wir konnten mit der Planung loslegen:
- Kontaktaufnahme mit Ensembles
- Verträge finalisieren
- Flyer-Programm schreiben und layouten
- Werbekooperationen aushandeln
- Hotelübernachtungen buchen
- einen Verteiler für die Bewerbung recherchieren (was vor allem für unsere Praktikantin ca. 200 Telefonate bedeutete)
- Konzertprogramme setzen, Blumensträuße kaufen und Anmoderation vorbereiten
- und, und, und.
Konzerte auf originalen und zeitgenössischen Instrumenten
Bei vielen der Konzerte könnt ihr unsere historischen Instrumente, darunter der Hammerflügel von Conrad Graf (Wien, 1825) oder unser Cembalo von Labrèche (um 1680) hören. Trotz ihres stolzen Alters sind sie noch spielbar. Allerdings bedürfen sie einer speziellen Pflege. So engagieren wir für jeden Termin einen Klavierstimmer, der prüft, ob alles noch funktioniert und richtig klingt. Darüber hinaus stellt er die gewünschte Tonfrequenz ein. Denn die Instrumente sind in verschiedenen Stimmungen spielbar, wodurch sich die Klangfarbe ändert. Die Musiker justieren zum Teil auch während der Proben und Konzerte immer wieder selbst nach. Da macht sich das Alter der Instrumente von etwa 200 bis 300 Jahren dann doch bemerkbar.
Ein gelungener Start?
Ein Stück weit ist die Konzertreihe ein Experiment. In den Jahren zuvor hatten wir zahlreiche Kooperationspartner mit Programmen verschiedenster Musikstile. Mit der Reihe „Alte Musik im Haus der Musik“ wollen wir uns, anknüpfend an unseren Sammlungsbestand, neu ausrichten und standen vor völlig neuen Fragen: War die Vorarbeit in den Bereichen Kommunikation und Werbung ausreichend? Wird das Programm von den Besuchern angenommen?
Mittlerweile liegen schon vier Konzerte hinter uns und wir können alle Fragen mit einem großen „JA“ beantworten. Die Konzerte waren bisher immer sehr gut besucht, wenn nicht gar ausverkauft und die Tendenz ist steigend. Für uns ist das natürlich ein toller Erfolg.
Bis Juli 2018 hast du noch die Chance, bei Konzerten der Alten Musik im Haus der Musik dabei zu sein. Aber: Manche Termine – z. B. das Konzert mit Dorothee Oberlinger am 15. März – sind schon ausverkauft. Tickets gibt es in unserem Online-Ticket-Shop.