Tagung „Zugang Gestalten“ 2024 in Stuttgart: Das Erbe antreten

Am 24. und 25. Oktober 2024 wird die renommierte Tagung „Zugang Gestalten“ erstmals in Stuttgart stattfinden. Auf Einladung des Landesmuseum Württemberg, des Haus der Geschichte Baden-Württemberg, des Landesarchiv Württemberg, der Landesstelle für Museen Baden-Württemberg und der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg werden Fachleuten, Wissenschaftler*innen und Interessierte über das diesjährige Leitthema „Das Erbe antreten“ diskutieren. Dabei stehen das kulturelle Erbe, seine Bedeutung für unsere heutige Gesellschaft und die Herausforderungen seiner Bewahrung für die Zukunft im Mittelpunkt.

Impression aus der Tagung Zugang gestalten! 2023 in Münster: Applaus für „Hindernisse überwinden“. Bild: Hansgeog Schöner (dasschöne.de) via Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0

Konferenzreihe seit 2011: “Zugang gestalten”
Die Konferenzreihe „Zugang gestalten! – Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ liefert seit 2011 einen wichtigen Beitrag zum Diskurs über die mit der Digitalisierung zusammenhängenden Themen. Diskutiert werden sowohl Chancen, als auch Hindernisse, Herausforderungen und Veränderungen von Bibliotheken, Archiven und Museen und ihr Verhältnis zu anderen Institutionen, Initiativen und Wirtschaftsunternehmen. Die Konferenz findet jährlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten statt. Sie wird getragen vom Bundesarchiv, der Deutschen Nationalbibliothek, dem Deutschen Filminstitut Filmmuseum, dem Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz, der Deutschen Digitalen Bibliothek, dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin, dem iRights e.V., dem Jüdischen Museum Frankfurt, der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, dem Wikimedia Deutschland e.V. und dem ZKM Karlsruhe.

Kulturelles Erbe – Was bedeutet es für uns heute?
Das kulturelle Erbe ist kein starres Konstrukt aus der Vergangenheit. Es ist lebendig und formt unser gegenwärtiges Leben und unsere Identität – vorausgesetzt, wir nehmen es als Gesellschaft auch aktiv an. Gerade in einer diversen Gesellschaft, wie der unseren, ist das kulturelle Erbe äußerst vielfältig. Migration, Krieg, Vertreibung und soziale Umbrüche, aber auch die vielen Facetten der Digitalisierung, haben diese Vielfalt noch verstärkt, neue Aspekte und veränderte Anforderungen entstehen.. Aber was bedeutet dies konkret für Kulturerbe Einrichtungen? Wie lassen sich die unterschiedlichen Variationen eines so komplexen Erbes nachhaltig bewahren und zugänglich machen?

Johann Rudolf Huber, Herkules pflückt die Äpfel der Hesperiden, Öl/Leinwand, 1699-1700, Landesmuseum Württemberg, Lizenz: CC0

Vielfalt des kulturellen Erbes – Von Gemälden, Skulpturen bis zu Digitalisaten
Das kulturelle Erbe beschränkt sich schon lange nicht mehr “nur” auf Gemälde, Skulpturen oder historische Dokumente. Zeugnisse der Kultur finden sich in den verschiedensten Formen: z.B. in sozialen Bewegungen, der Off-Kultur-Szene und zunehmend auch im digitalen Raum. Gerade im Kontext des Internets entstehen dabei nicht nur neue Möglichkeiten, sondern auch neue Aufgaben und Verpflichtungen. Diese lassen sich in Fragen formulieren wie: Welche Rolle sollen digitale, oft kurzlebige Formate in der Archivierung und Bewahrung des kulturellen Erbes haben/ einnehmen? Wie erhalten wir Inhalte, die auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Twitter entstanden sind? Wie können wir sicherstellen, dass auch unkonventionelle und nicht institutionell geführte Bewegungen, die unsere Zeit prägen, ihren Platz im kulturellen Gedächtnis finden?
Zugang zum Erbe – Zwischen prekärer Finanzierung und privatem Engagement
Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass viele kulturelle Zeugnisse außerhalb großer, gut finanzierter Museen und Archive bewahrt werden. Kleine, prekär finanzierte Institutionen, Firmenarchive oder Privatpersonen tragen häufig einen erheblichen Teil zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei. Dies wirft wichtige Fragen auf: Wie stellen wir den Zugang zu diesen verstreuten und oft weniger sichtbaren Archiven sicher? Welche Rolle spielt der private Sektor, und wie kann eine bessere Vernetzung und Unterstützung dieser Akteure aussehen?

Wer erbt und welche Rolle spielen Kultureinrichtungen?
Eine zentrale Frage, die im Oktober in Stuttgart zur Diskussion stehen wird, lautet: Wer „erbt“ das kulturelle Erbe? Sind es staatliche Institutionen, private Akteure, “alle” oder “niemand”? In diesem Zusammenhang wird auch das Verhältnis von kulturellem Erbe zu kulturellem Eigentum beleuchtet: Gehören historische Zeugnisse der gesamten Gesellschaft, oder gibt es bestimmte Gruppen, die ein besonderes Recht auf ihr kulturelles Erbe haben? Was passiert, wenn dieses Erbe nicht angetreten wird – kann ein kulturelles Erbe „ausgeschlagen“ werden?

Der zentrale Tagungsort 2024: das Literaturhaus in Stuttgart (Bildquelle: Literaturhaus)

Ausblick: Das kulturelle Erbe gemeinsam gestalten
Die Tagung „Zugang Gestalten“ 2024 in Stuttgart wird eine Plattform bieten, um über diese und viele weitere Fragen zu diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen Wege zu finden, wie das kulturelle Erbe in einer sich schnell verändernden Welt bewahrt und zukunftsfähig gemacht werden kann. Es wird darum gehen, sowohl die klassischen Archive und Museen als auch neue Akteure und Formen kultureller Bewahrung stärker miteinander zu vernetzen. So kann das kulturelle Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv in unsere Gesellschaft integriert werden.

Wir freuen uns auf spannende Diskussionen und Beiträge!

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